Rathaus Greven (1971-73, Dieter Oesterlen), Modell - Foto: Stefan Rethfeld

SOS in Greven:Rathaus soll nun doch abgerissen werden

15. Juni 2020|In Meldungen|Von Redaktion

Noch im letzten Jahr wurde das Rathaus in Greven unter Denkmalschutz gestellt – zu Recht. Als es 1971-1973 nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen gebaut wurde, zählte es zu den modernsten der Region.

Auch vielen Bürgerinnen und Bürgern ist dieses öffentliche Gebäude mit seinen vorkragenden Saaltrakten lieb und vertraut. Es wird gar als Wahrzeichen der 37.000 Einwohner zählenden Stadt an der Ems bei Münster verstanden.

Nun stellte ein Fachgutachten eine hohe Schadstoffbelastung (vor allem: PCB) im Haus fest – und führte weiter aus, dass eine Sanierung nur sehr aufwendig zu haben sei. Deutlich kostengünstiger sei dagegen ein Neubau auf der benachbarten Freifläche, argumentierten die Gutachter.

Die Politik scheint diesen Argumenten zu folgen – und sinnt über eine Abriss-Neubau-Lösung nach. Nun ist guter Rat teuer. Die Risiken einer Sanierung müssen genauso abgewogen werden wie der Verlust eines Denkmals.

Ein gleichwertiger Bau aus heutiger Zeit wird nur schwer zu haben sein – angesichts gegenwärtiger Baubedingungen, die vielfach den Freiraum für einen unkonventionellen Entwurf einschränken. Dabei wäre es gerade heute notwendig, das einstige „Haus der Bürger“-Konzept neu zu befragen? Teile des Altbaus könnten auch wieder mitintegriert werden.

Greven wird daher zum Schaufenster seiner selbst – in den nächsten Jahren. Wenn der Ort es mutig anstellt, kann er mit Gewinn daraus hervorgehen.

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Betonschatz an der Ems – Denkmalschutz für Rathaus Greven von Dieter Oesterlen