Franz Rudolf Knubel: Skulptur in Münster, Tuber ABL/68, Hygienisch-Bakteriologisches Landesuntersuchungsamt Westfalen - Foto: Stefan Rethfeld

Zeichen gesetzt:Bildhauer Franz Rudolf Knubel (1938-2020) gestorben

30. Mai 2020|In Meldungen|Von Redaktion
Er galt als progressiver Grenzgänger zwischen Kunst und Architektur. In Münster 1938 geboren, zog es den jungen Knubel nicht in das familiäre Autounternehmen, sondern zur Kunst. Sein Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Tübingen sowie der Kunst- und Werkerziehung in Berlin (1960–1966) entließ ihn in eine Gesellschaft, die sich im Umbruch befand.
 
In Berlin begründete er 1964 die Künstlergruppe „Großgörschen 35“ mit, ab 1968 wirkte er in der künstlerischen Lehre. Zunächst an der Werkkunstschule Münster, von 1971 bis 2004 als Hochschullehrer an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Über Jahrzehnte bildete er Kunsterzieher aus.
 
Er entwarf Leitlinien für das Gestalten und Leitsysteme für Gebäude.
 
Der Ansatz seiner Planungsgruppe (ab 1970) mit Bernd Damke und Eckart Heimendahl führte ein SYSTEM-DESIGN ein. Ein frühes Projekt stellte die visuelle Gestaltung der ehemalige Pädagogischen Hochschule (Fliednerstraße, Münster) dar. Auf den Fluren sind heute noch Spuren der Leitsystem-Kunst vorhanden.
 
Dank der Hochschultätigkeit konnte er sein eigenes Kunstschaffen beständig ausbauen – und zeichnen, malen, fotografieren, formen. Entstanden ist ein vielgestaltiges Werk, das noch erst entdeckt werden will. Am 16. Mai 2020 ist Franz Rudolf Knubel im Alter von 82 Jahren in Essen verstorben.
 
Mit seiner Kunst versuchte er, Zeichen zu setzen und Blickpunkte zu akzentuieren. Noch heute lassen sich zahlreiche Skulpturen im öffentlichen Raum von ihm finden, die künftig um so mehr Schutz benötigen.
 
Ein lesenswertes Interview mit Franz Rudolf Knubel von Christoph Schwartländer ist in Münster Urban Nr. 13 (April 2019) erschienen: „Die Kunst, Probleme zu lösen“.
 
Sein Nachlaß wird beim Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe in Bonn bewahrt.